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aktualisiert am 28. Jänner 2004

Das Taufbecken

In der frühchristlichen Kirche wurden die Taufbewerber durch Untertauchen in natürlich fließendes Wasser getauft, ganz nach dem Vorbild der Taufe Jesu (vgl. Mt 3,13-17) und der Erzählung der Taufe des äthiopischen Kämmerers durch Philippus in der Apostelgeschichte (vgl. Apg 8,26-39). Nach der konstantinischen Wende in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurden jedoch beim Bau von Kirchen eigene Kapellen errichtet, die sog. Baptisterien ("Taufkapellen"). Diese waren entweder der Kirche unmittelbar angegliedert oder stellten einen eigenen, meist dem westlichen Kirchenportal vorgelagerten Bau dar. Darin befand sich ein großes Becken, das mit fließendem Wasser verbunden war und in das die Taufbewerber dreimal ganz eingetaucht werden konnten.

Dieses dreimalige Eintauchen, bei dem gesprochen wird: "(Name), ich taufe dich im Namen das Vaters - und des Sohnes - und des Heiligen Geistes", hat eine ganz besondere Bedeutung: Zum einen symbolisiert es die Reinwaschung und Wiedergeburt aus dem Wasser des Lebens, zum anderen das Hineingenommen werden in den Tod Christi: So wie Jesus drei Tage im Reich des Todes gefangen war, so taucht der Täufling dreimal ein in das Reich des Todes. Das Meer symbolisierte in der Antike nämlich den Sitz der lebensfeindlichen Mächte, denn der Mensch kann im Wasser nicht überleben.

Der Apostel Paulus schreibt: "Wir sind auf den Tod Jesu Christi getauft und wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, und wie Christus von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben..." (vgl. Röm 6,3-4). Dies ist die große Hoffnung, die uns in der Taufe zugesprochen wird: dass wir an der Auferstehung Christi Anteil erhalten. Deshalb war und ist die Liturgie der Osternacht der ursprüngliche und eigentliche Ort für die Taufe.

Gemeinsam mit der Erstkommunion und der Firmung stellt die Taufe das "eine Sakrament der Eingliederung in die Kirche" dar. Wer zu Christus gehört, wird aufgenommen in die Gemeinschaft der Kirche. Um dies zum Ausdruck zu bringen, steht heute das Taufbecken in der Regel im Inneren der Kirche, so dass das Kind, das zur Taufe getragen wird, auch ganz real und bewusst in die Kirche hineingetragen wird. Bei der Taufe während des Sonntagsgottesdienstes als die "wöchentliche Osterfeier" kommt dieses Aufgenommen-Werden in die christliche Gemeinde besonders deutlich zum Ausdruck. Über dem Taufbecken wird das Kind dreimal mit dem gesegneten Taufwasser übergossen - als Symbol für das dreimalige Untertauchen in das Wasser.

Das Taufbecken, das gut sichtbar sein sollte, erinnert aber auch alle, die schon getauft sind, an ihre eigene Taufe und an die große Hoffnung, zu der sie berufen sind.

P. Martin M. Lintner