Impressionen eines Pilgerweges nach Mariazell
Freitag 13.9.2019 – Sonntag 15.9.2019
„Herr, ich kenne deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.“
Der
Beginn war bereits vielversprechend: In der Bilderbuchkulisse des
Hubertussee in Halltal wurde unsere Pilgergruppe Freitag Abend von
unserem Gastgeber Gerald Siegmund vor der idyllischen Villa Walster
herzlich empfangen.
Hubertussee mit Villa Walster
Villa Walster
In
gemütlichem Ambiente verwöhnte er uns beim gemeinsamen Abendessen an
der großen Tafel mit gegrilltem Lachs und erlesenen Weinen. Vergelt´s
Gott, lieber Gerald, für deine großzügige Gastfreundschaft!
Essen
und Trinken hält Leib und Seele zusammen – so war eine gute
Grundlage geschaffen für das Willkommen und die spirituelle Einstimmung
durch unseren geistlichen Begleiter Pater Giovanni. Er übergab uns
einen Predigttext von Benedikt XVI. von einer Wallfahrt nach Mariazell,
aus dem P. Giovanni zwei Gedanken hervorhob:
Auf
dem Weg zur Wahrheit, zu Gott brauchen wir ein suchendes, ein
„unruhiges“ und offenes Herz. Und: Im Heiligtum zu Mariazell sehen wir
Jesus in zwei Bildern: Als Kind auf dem Arm seiner Mutter und über dem
Hochaltar der Basilika als Gekreuzigten. Diese beiden Bilder sagen uns:
Wahrheit ist demütig und weist sich aus in der Liebe. Gott hat sich
klein gemacht für uns. Er kommt nicht mit äußerer Macht, sondern in der
Ohnmacht seiner Liebe, die seine Macht ist. Er lädt uns ein, selbst
klein zu werden und das Kindsein vor Gott zu erlernen.
Mit einem spanischen Marienlied ließen wir den ersten Abend ausklingen.
Abendstimmung auf der Terrasse
Am
Samstag fuhren wir nach dem Frühstück nach St. Aegyd, wo wir zunächst
die Morgengebete und das schöne „Gebet von Grandmaison“ sprachen.
Darin
heißt es unter anderem: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bewahre mir ein
kindliches Herz, klar und durchsichtig wie eine Quelle … Gib mir ein
Herz, das sich freigebig schenkt und am Leide innig teilnimmt, das
nichts Gutes vergisst und nichts Schlimmes nachträgt … mache, dass es
liebe, ohne Gegenliebe zu verlangen … dass es durch keinen Undank
verschlossen und durch keine Gleichgültigkeit müde wird.“
Für
die nun folgende fünfstündige Wanderung zurück zum Hubertussee legte
uns P. Giovanni ans Herz, die erste Stunde schweigend zu gehen.
Auf
halber Strecke gönnten wir uns eine kleine Rast mit Verpflegung aus
den Rucksäcken. Erfreulicherweise gelangten wir in der
Folge noch zu einem Landgasthof, wo wir uns mit Kaffee und Kuchen oder
einem „kühlen Blonden“ für die nächste Etappe stärken konnten.
Auf
dem folgenden Wegabschnitt, der durch ein schönes Naturschutzgebiet
führte, beteten wir gehend den „Freudenreichen Rosenkranz“. Bei den
einzelnen Geheimnissen machten wir Halt, um die entsprechenden
Evangelientexte zu lesen und dazu passende meditative Gedanken von P.
Giovanni zu hören.
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Freudenreich
war dann auch die Rückkehr in unsere Residenz, da sich beim einen oder
der anderen erste Ermüdungserscheinungen einstellten. Die Abgehärteten
unter uns erfrischten sich im Hubertussee, bevor wir um 18 Uhr am
gegenüberliegenden Seeufer in der malerischen „Bruder Klaus Kapelle“
Abendgottesdienst zum Fest der Kreuzerhöhung feierten.
Nach dem
Abendessen, bei dem wieder keine kulinarischen Wünsche offen blieben,
sahen wir den Film „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“. Mit
außergewöhnlichem Charisma findet der bescheidene Jesuit aus
Argentinien klare Worte zu sozialer Ungerechtigkeit und Wegen, dieser
beizukommen. Ein beeindruckender Film, der nicht nur zum einmaligen
Sehen anregt.
Am Sonntag Morgen sammelten wir uns bei
strahlendem Sonnenschein im Kreis auf der großen Wiese vor der Villa
Walster. Nach den Gebeten konnten wir unsere persönlichen Gedanken
mitteilen.
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Unser
Weg in Gottes wunderbarer Natur begann wieder schweigend am See entlang
und führte uns in drei Stunden nach Mariazell.
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Gehend
beteten wir den „Glorreichen Rosenkranz“, wieder verbunden mit
Evangelientexten und meditativen, persönlichen Gedanken, bis sich uns
schließlich der Blick auf die Basilika eröffnete.
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Fotografiert von P. Giovanni – mit dem „Blick von oben“.
P. Giovanni
In der Gnadenkapelle der Basilika in Mariazell feierten wir um 14 Uhr Abschlussgottesdienst.
Ein
herzliches Dankeschön Pater Giovanni für die geistliche Begleitung,
unserem Gastgeber Gerald, unserer Pilgergruppe für die Teilnahme und
das „Sich-Einbringen“.
Den größten Dank unserem Schöpfer,
unserem „himmlischen Gastgeber“, der uns Weg, Wegweiser, Begleiter und
Ziel in einem ist. Der uns beschenkt, damit wir auch andere beschenken
können.
Wegkreuz auf unserem letzten Wegabschnitt vor Mariazell.
Sterbend breitet Jesus die Arme aus: Passion und Umarmung zugleich.
Dem Geschenk dieser Hingabe, Freundschaft und Liebe vertrauen wir uns an.
Lass Herr, mich eine Schale sein
Lass Herr, mich eine Schale sein,
die sich für dich weit offen hält.
Die du mit deiner Liebe füllst,
aus der du anderen weitergibst.
Lass Herr, mich auch das Gute sehn,
und deine Liebe recht verstehn.
Die durch das Kreuz uns Heil gebracht,
und uns befreit aus dunkler Nacht.
Mein Gott, ich kann dich nicht fassen, aber ich darf mich von deiner Fülle erfüllen lassen!
Text: Salima Staud
Fotos: Lidia Zorzoli, Salima Staud, Andreas Helfensdörfer, P. Giovanni Micco
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