Pater
Rupert ist 40 Jahre Priester
Laudatio am Pfarrfest 19. Juni 2003
von Karl Bierbamer, Pfarrgemeinderat
Wir
alle sind heute zusammengekommen, um gemeinsam das 40-jährige
Priesterjubiläum von P. Rupert zu feiern.
Was heißt das - Priester zu sein?
Ich möchte ein paar Aspekte anführen, welche die Fülle
des Priesteramtes nicht abdecken können und sollen:
· Als Priester, welcher die Taufe spendet, bereitet er die
Eltern und Paten im Taufgespräch auf ihre Aufgabe vor, was in
der Taufe des Kindes - der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft
- seinen Höhepunkt findet.
· Als Priester, welcher die Beichte abnimmt oder Menschen auf
ihrem letzten Weg zu Gott begleitet, ist er ein Wegbegleiter, Ratgeber,
spendet er Trost, gibt Hoffnung - indem er an seiner Erfahrung mit
Gott teilhaben lässt.
· Als Priester, welcher täglich einmal - manchmal auch
öfter - mit uns Eucharistie feiert, nimmt er teil an "Quelle
und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" - wie das
2. Vatikanum lehrt.
In der täglichen Wiederholung der Worte Jesu bei der Wandlung
wandelt er Brot und Wein in "das Heilsgut der Kirche in seiner
ganzen Fülle - Christus selbst".
Der Priester zeigt uns bei der Eucharistiefeier die Liebe Jesu, "die
bis zur Vollendung geht, eine Liebe, die kein Maß kennt".
Gerade heute Vormittag bei der "eucharistischen Prozession"
haben wir gemeinsam an diesem Ereignis in besonderer Weise teilgenommen.
Diese
- und viele Aufgaben mehr - hat P. Rupert seit seiner Priesterweihe
in aller Treue zu Gott und zur Kirche mit Freude und Hingabe erfüllt.
· 40 Jahre Priester - das sind 40 Jahre im Dienst an der Kirche
- Dienst an uns allen.
Das heißt dem Ruf Gottes zu folgen und ihm über die Jahre
hinweg treu zu sein - täglich aufs Neue diese Entscheidung zu
wiederholen.
· 40 Jahre Priester - das bedeutet weit über 20 000 Messen
· 40 Jahre Priester - das bedeutet weit über 4000 Taufen
und Eheschließungen
· 40 Jahre Priester - das bedeutet unzählige Beichtgespräche
und Sterbebegleitungen
· 40 Jahre Priester - das bedeutet jederzeit für die Anliegen
von uns da zu sein!
Drehen wir ein wenig das Rad der Zeit zurück und schauen nach
Julbach in Oberösterreich.
In einer Familie mit 10 Kindern aufgewachsen, hat P. Rupert - als
5. der Kinder - schon in früher Kindheit gelernt für die
anderen da zu sein. Ich zitiere: "Ihm wurde alles angehängt',
was zu tun war."
Neben seiner Familie hatte er einen Förderer der besonderen Art.
Der Pfarrer seiner Heimatgemeinde hatte die Fähigkeit und das
Sendungsbewusstsein, viele Priester- und Ordensberufungen zu fördern.
So kam es, dass Heimaturlauber aus Innsbruck dem 15jährigen Franzl
einen Platz im Petrinum - einem Gymnasium in Innsbruck - vermittelt
haben. Der Heimatpfarrer hat zu dieser Zeit eine wichtige Aufgabe
übernommen - er hat ihm Latein beigebracht.
Die Ferien hat Franzl - so wie auch heute noch - zu Hause bei seiner
Familie verbracht und durch die selbstverständliche Mithilfe
zu Hause auch ein wenig Taschengeld verdient, das er für seine
Ausbildung gut gebrauchen konnte.
Das Studierzimmer vom Franzl war im Servitenkonvent und so ist es
nicht verwunderlich, dass aus Franzl - P. Rupert geworden ist.
Seine erste Profess hatte er am 14. September 1958 in Innsbruck, die
ewige dann 3 Jahre später am 15. September 1961. Am 29. Juni
1963 schließlich wurde er in Innsbruck zum Priester geweiht.
Seine Primiz in der Heimatgemeinde war ein Fest für das Anliegen
seines Heimatpfarrers - und wohl auch sein eigenes: So wurde der Vortag
der Primiz zum Tag für das "Gebet um geistliche Berufungen"
und an der Primiz selbst konnten - dank der Bemühungen des
Pfarrers - alle geistlichen Schwestern und Priester, welche aus der
kleinen 1.500-Seelen-Gemeinde entstammten, teilnehmen - immerhin 35
Ordensschwestern und 8 Priester!
Die darauf folgenden 3 Jahre hat er dann in Innsbruck verbracht. Dort
wirkte er als Kaplan und Religionslehrer in der Volks- und Handelsschule.
Als Ausgleich studierte P. Rupert Mathematik und Physik.
Da P. Rupert vom Orden in Volders in Tirol gebraucht wurde - oder
vielleicht war es doch der ständige Krampf mit den Zahlen? -
war ein weiteres Studium für ihn nicht mehr möglich.
Die folgenden 13 Jahre verbrachte er in Volders , wo er die Aufgaben
des
· Religionslehrers in Volks-, Hauptschule und Gymnasium
· des Präfekten für 50 - 60 Buben im Internat und
· von 1973 - 1979 des Priors
wahrgenommen hat.
Von 1979 - 1985 war er dann als Magister - als Ausbildungsleiter der
Novizen - in Innsbruck.
1985 ist er als Kaplan nach Wien gekommen, wo er seither - mit einer
dreijährigen Unterbrechung als Prior in Volders - in unseren
Herzen einen festen Platz eingenommen hat.
In diesen 15 Jahren war P. Rupert als Kaplan vor allem um das Wohlergehen
· der Jugend,
· der Frauen,
· der Senioren
bemüht.
Als er 1994 Pfarrer wurde, hat er die Aufgaben und Verantwortungen
gewechselt - so haben wir P. Rupert in allen Ausprägungen seines
Charakters kennengelernt:
· Für manche von uns ist er der Reibebaum, für andere
der Fels in der Brandung.
· In aller Bescheidenheit und Einfachheit geht es ihm vor allem
um unser aller Wohlergehen.
· Seine gelegentlichen, spontanen verbalen Ausrutscher ärgern
zwar manchmal - zeigen jedoch P. Ruperts Freiheit, welche aus seiner
Beziehung zu Gott und Maria kommt.
· An dieser Beziehung lässt er uns durch und in seinen
Predigten - für manche zu selten - teilhaben.
· Die ihm innewohnende Dynamik drückt sich nicht nur in
Schnelligkeit auf der Landstraße aus.
P.
Rupert, wir freuen uns, dass Du bei uns bist und gratulieren Dir ganz
herzlich zu Deinem 40-jährigen Priesterjubiläum!